Was hilft gegen Schnupfen? (2024)

Laufende oder verstopfte Nase

Schnupfen entsteht oft durch eine Erkältung oder eine Allergie. Doch eine laufende, verstopfte oder juckende Nase kann auch andere Ursachen haben.

Von Dr. I. Manus (Ärztin), L. Bolshukhina (Zahnärztin), Andrea Blank-Koppenleitner • Wissenschaftliche Prüfung: Dr. Roland Mühlbauer (Arzt), Aktualisiert am

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Pharmazeutisch und medizinisch geprüft
Was hilft gegen Schnupfen? (1)

Kurz zusammengefasst

Schnupfen (Rhinitis) trifft fast jeden Menschen[2] irgendwann. Die Nasenschleimhaut entzündet sich – und das führt dazu, dass die Nase läuft, juckt oder sich verstopft anfühlt. Ein akuter Schnupfen dauert nur kurze Zeit, chronischer Schnupfen hingegen Wochen oder sogar Jahre.

Häufige Ursache für Schnupfen sind Atemwegsinfekte oder Allergien, es gibt aber noch eine Reihe weiterer Gründe. Die Therapie richtet sich nach dem jeweiligen Auslöser.

Welche Arten von Schnupfen gibt es?

Bei Schnupfen (Rhinitis) entzündet sich die Nasenschleimhaut. Als Reaktion auf verschiedene Reize schwillt sie an und produziert vermehrt Sekret. Typischerweise tritt mindestens eins der folgenden Symptome auf: eine juckende, laufende oder verstopfe Nase sowie Niesen.

Schnupfen hält unterschiedlich lange an:

  • Akuter Schnupfen vergeht rasch wieder. Oft ist er durch eine vorübergehende Infektion verursacht, etwa eine banale Erkältung. Er verschwindet in diesem Fall meistens innerhalb von ein bis zwei Wochen.
  • Chronischer Schnupfen hält über Wochen oder sogar Jahre an. Ursache eines Dauerschnupfens kann beispielsweise eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen sein. Es gibt aber weitere mögliche Gründe.

Schnupfen wird außerdem nach der Ursache eingeteilt:

  • Infektiöser Schnupfen: entsteht durch einen Infekt, etwa eine Erkältung
  • Allergischer Schnupfen: entsteht durch eine Allergie, etwa Heuschnupfen
  • Weitere Ursachen, zum Beispiel Schnupfen durch Medikamente oder weitere Gründe

Vorsicht: Läuft die Nase nach einem Unfall, ist sofort ärztlicher Rat gefragt. Denn womöglich handelt es sich gar nicht um Nasensekret. In seltenen Fällen ist es Hirnwasser, das aufgrund einer Verletzung über die Nase abfließt.

Schnupfen bei einer Erkältung und anderen Infektionskrankheiten

Schnupfen gehört zu einem von vielen Symptomen einer einfachen Erkältung, dem grippalen Infekt. Meistens sind Viren die Ursache. Sie gelangen in die Atemwege. Im betroffenen Gebiet entzündet sich vorübergehend die Schleimhaut. Sie produziert verstärkt Schleim – ist die Nase betroffen, kommt es folglich zu Schnupfen. Das vermehrte Sekret soll helfen, Erreger aus der Nase auszuspülen. Eventuell sind gleichzeitig die Nasennebenhöhlen entzündet. Weitere mögliche Erkältungsbeschwerden sind zum Beispiel Halsschmerzen, Husten oder Abgeschlagenheit.

Schnupfen kann aber auch ein Symptom von anderen Infektionskrankheiten wie einer Virusgrippe, der Influenza sein. Im Gegensatz zur banalen Erkältung geht es Betroffenen schlagartig sehr schlecht. Sie haben unter anderem ein starkes Krankheitsgefühl mit hohem Fieber, schweren Glieder- und Kopfschmerzen und starker Abgeschlagenheit. Auch die Coronavirus-Infektion Covid-19 kann neben anderen Symptomen Schnupfen verursachen.

Was hilft gegen Erkältungsschnupfen?

Schnupfen als Symptom einer einfachen Erkältung vergeht bei sonst gesunden Erwachsenen in der Regel ohne ärztliche Behandlung. Hält Schnupfen länger als etwa ein bis zwei Wochen an oder treten starke Beschwerden auf, die man von einer Erkältung so nicht kennt, ist die Ärztin oder der Arzt gefragt. Ursache könnte dann zum Beispiel eine andere Infektionskrankheit sein, die behandelt werden muss. Oder es hat sich zusätzlich eine bakterielle Infektion entwickelt.

Eltern mit erkälteten Kindern sollten im Zweifel lieber früher als später eine ärztliche Praxis aufsuchen – in den ersten Lebensmonaten vorsichtshalber in jedem Fall.

Generell sollte man sich bei einer Erkältung ausruhen, um das Immunsystem zu unterstützen, ausreichend trinken und nicht rauchen. Manche Menschen schwören auf Hausmittel wie Dampfinhalationen, um den Schleim zu lösen und die Erkältung schnell loszuwerden. Ob das bei einem Erkältungsschnupfen hilft, ist wissenschaftlich nicht bewiesen[1].

Helfen Nasensprays oder -tropfen bei Erkältungsschnupfen?

Gegen Schnupfen bei einer Erkältung gibt es verschiedene Arten von Nasensprays oder Nasentropfen, zum Beispiel:

  • Befeuchtende Nasensprays oder Nasentropfen mit Salzwasser: Sie sollen die Schleimhäute reinigen und feucht halten. In der Theorie klingt das schlüssig. Eindeutig wissenschaftlich belegt ist die Wirkung bei Erkältungsschnupfen allerdings nicht.[1]
  • Abschwellende Nasensprays oder Nasentropfen mit sogenannten Sympathomimetika wie Xylometazolin oder Oxymetazolin: Sie verengen die Blutgefäße in der Nase. Das Gewebe schwillt ab und die Nase wird frei. Solche Nasensprays oder Nasentropfen sollten allerdings nur kurz angewendet werden. Die Ärztin oder der Arzt oder die Apotheke beraten zu geeigneten Präparaten und zur Anwendungsdauer. Denn was im ersten Moment erleichtert, kann nach einiger Zeit die Situation verschlechtern: Die Schleimhäute steuern dagegen, als Folge schwillt die Nase noch mehr zu. Bei einer Anwendung von mehr als sieben Tagen kann es zur medikamentösen Rhinitis kommen. Betroffene werden von den Nasensprays oder Nasentropfen abhängig. Das kann wiederum die Schleimhaut der Nase dauerhaft schädigen.

Wie kann ich Erkältungsschnupfen vermeiden?

Banaler Erkältungsschnupfen kann mehrmals im Jahr auftreten. Ganz vermeiden lässt er sich kaum. Um sich gegen Krankheitserreger zu wehren, braucht es ein funktionierendes Immunsystem. Schleimhäute besitzen eine natürliche Abwehr. Förderlich wirken Maßnahmen, die die Nasenschleimhaut feucht halten: zu trockene Heizungsluft nach Möglichkeit vermeiden, ausreichend Wasser trinken. Allgemein gilt: Ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung und aufs Rauchen verzichten kann das Immunsystem unterstützen.

Einfache Hygieneregeln vermindern das Risiko einer Ansteckung. Dazu gehört, sich unterwegs nicht ins Gesicht zu fassen, die Hände mit Seife zu waschen. Ist ein Familienmitglied erkrankt, sollten häufig berührte Oberflächen wie Türklinken gereinigt werden. Denn Keime können auf Flächen eine Weile überleben. Außerdem sollte sich der oder die Erkrankte, falls möglich, in einem eigenen Zimmer aufhalten, das regelmäßig gelüftet wird. Um andere nicht anzustecken, heißt es: in ein Taschentuch oder notfalls in den Ellenbogen niesen sowie bei Unwohlsein zu Hause bleiben.

Schnupfen bei Allergie

Hinter Schnupfen kann eine Allergie stecken – vor allem, wenn er länger anhält oder immer wieder zu bestimmten Jahreszeiten auftritt. Fachleute sprechen von allergischem Schnupfen oder allergischer Rhinitis. Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem überschießend auf Stoffe aus der Umgebung, sogenannte Allergene. Die Stoffe sind häufig harmlos, das Immunsystem stuft sie jedoch als Feind ein und bekämpft sie.

  • Saisonaler Schnupfen: Bei Heuschnupfen reagiert die Körperabwehr auf harmlose Pflanzenpollen. Er tritt oft saisonal im Frühling oder Sommer auf. Der Schnupfen kommt immer dann, wenn die entsprechenden Blumen, Gräser oder Bäume blühen.
  • Ganzjähriger Schnupfen: Für ganzjähriges Niesen sind häufig Hausstaubmilben, Tierhaare und -schuppen sowie Schimmelpilze verantwortlich.
  • Beim berufsbezogenen Schnupfen lösen Stoffe eine Allergie aus, die am Arbeitsplatz zu finden sind. Das können zum Beispiel Mehl oder Holzstaub sein. Berufsstoffe können aber auch chronisch die Schleimhäute reizen und eine nicht-allergische Rhinitis verursachen.

Typische Symptome eines allergischen Schnupfens sind eine laufende Nase mit wässrigem Schleim, tränende Augen und Niesanfälle. Dazu jucken die Nase, die Augen und der Gaumen. Die Nasenschleimhaut ist geschwollen, was zu einer verstopften Nase führt. Manchmal sind die Betroffenen auch müde und können schlecht durchatmen. Die Symptome des allergischen Schnupfens können mit einer Erkältung verwechselt werden.

Was hilft gegen allergischen Schupfen?

Eine ärztliche Untersuchung ist ratsam, denn eine Allergie sollte entsprechend behandelt werden. Es hilft, die Allergieauslöser zu meiden. Bei Heuschnupfen kann beispielsweise ein Blick auf den Pollenflugkalender nützlich sein, um Aktivitäten im Freien danach zu planen. Allergieauslöser sind im Alltag aber nicht immer völlig vermeidbar. Oft lassen sich die Allergiesymptome mit passenden Nasensprays, Augentropfen oder Tabletten lindern. Als ursächliche Therapie kommt eventuell eine Allergen-Immuntherapie infrage, auch Hyposensibilisierung genannt.

Weitere Ursachen von Schnupfen

Viele Menschen haben chronischen Schnupfen, doch sie leiden weder an einer Infektion oder einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, noch an einer nachweisbaren Allergie. Wie Dauerschnupfen in solchen Fällen entsteht, ist nicht immer eindeutig zu klären. Mögliche Auslöser können sich auch überschneiden.

Beispiele für Schnupfenursachen, die Liste ist nicht vollständig:

  • Medikamente: Ein möglicher Grund für Schnupfen kann der übermäßige Gebrauch abschwellender Nasensprays oder Nasentropfen sein. Fachleute sprechen von medikamentöser Rhinitis. Auch andere Arzneien sind manchmal schuld an Schnupfen, etwa manche Blutdrucksenker. Wer einen entsprechenden Verdacht hat, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt Rücksprache halten. Vielleicht kann das Medikament getauscht werden.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft kann es zu einem trockenen Schnupfen mit geschwollenen Schleimhäuten kommen. Er verschwindet wenige Wochen nach der Geburt. Andere Ursachen wie eine Allergie oder eine Infektion sollten aber ausgeschlossen werden.
  • Krankheiten: Bei manchen Krankheiten kann Schnupfen eines von mehreren Symptomen sein. Beispiele sind die Granulomatose mit Polyangiitis, die Sarkoidose oder die Mukoviszidose.
  • Schleimhautschwund der Nase: Die Nasenschleimhaut kann vereinfacht gesagt dünner werden, ihre normale Funktion verlieren und so zu Schnupfen führen. Der Fachbegriff lautet atrophische Rhinitis. Die Schleimhaut wird trocken und verkrustet. Da der natürliche Schutz fehlt, können sich Bakterien ansiedeln, die einen schlechten Geruch verströmen. Mögliche Gründe sind der Gebrauch von abschwellenden Nasentropfen oder Nasensprays über längere Zeit, aber auch Operationen der Nase oder der Nebenhöhlen. Das Lebensalter kann ebenfalls dazu beitragen.
  • Vasomotorische Rhinitis: Die Nasenschleimhaut reagiert überempfindlich auf verschiedene Reize, sogenannte Trigger. Dazu zählen zum Beispiel Tabakrauch, Abgase, starke Gerüche oder Parfüm, Wetterwechsel, aber auch psychische Faktoren wie Emotionen oder Stress. So eine überschießende Reaktion der Nase heißt nasale Hyperreaktivität. Die Nase kann verstopft sein oder laufen. Betroffene spüren oft Schleim, der über den Rachen abläuft. Im Gegensatz zum allergischen Schnupfen fehlt oft der Juckreiz an den Augen. Meistens sind die Betroffenen im Durchschnitt älter als Menschen, die neu an einer Allergie erkranken. Vor allem bei älteren Menschen können heiße oder scharf gewürzte Speisen einen plötzlichen, wässrigen Schnupfen auslösen, gustatorische Rhinitis genannt. In manchen Fällen läuft die Nase in höherem Lebensalter ständig. So ein Fließschnupfen wird als Laufnase, Triefnase oder Tropfnase bezeichnet.

Die Therapie des Schnupfens richtet sich nach dem jeweiligen Auslöser. Es kann helfen, die Trigger zu meiden. Allerdings ist das nicht immer möglich. Die Ärztin oder der Arzt empfiehlt je nach Ursache zum Beispiel passende Nasensprays oder Nasentropfen – etwa mit Wirkstoffen wie Glukokortikoiden oder Antihistaminika. Bei einer ständig laufenden Nase kommt möglicherweise Ipratropiumbromid zum Einsatz. In manchen Fällen kann es helfen, die Nase mit physiologischer Kochsalzlösung zu spülen. Ob solche Nasenspülungen im Einzelfall geeignet erscheinen, sollte mit der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann eine ärztliche Beratung nicht ersetzen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir keine individuellen Fragen beantworten.

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